In dieser Episode sprechen wir mit Thorsten Vogt über Konzepte für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Witzenhausen. Thorsten ist Stadtrat und setzt sich im Magistrat der Stadt Witzenhausen für die Umsetzung der Grünen Ziele ein.
Der Ausbau erneuerbarer Energien ist ein zentraler Baustein für die Reduzierung von Treibhausgasen und damit notwendig, um unsere Klimaziele zu erreichen. Wir können auf kommunaler Ebene mit gutem Beispiel vorangehen, um die sozial-ökologische Wende in Gang zu setzen. Einige Richtungsweisende Beschlüsse konnten in diesem Zusammenhang bereits in der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden.
- Was konnte in der letzten Legislatur für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Witzenhausen getan werden?
Einer Resolution zur Ausrufung des Klimanotstandes konnte zugestimmt werden. In dieser wurde der Klimanotstand und damit die Eindämmung der Klimakrise und ihrer schwerwiegenden Folgen als Aufgabe anerkannt. In zukünftigen Beschlüssen sollen neben gesellschaftlichen und ökonomischen Anforderungen auch die ökologische Nachhaltigkeit berücksichtigt werden.
Der Erklärung zur Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung auf kommunaler Ebene wurde im Stadtparlament zugestimmt. Weitere Maßnahmen zum Klimaschutz, die z.B. im Rahmen des Zukunftsforums „Witzenhausen 2030“ in einem Bürgerbeteiligungsprozess erarbeitet wurden, sollen umgesetzt werden.
Witzenhausen ist zudem dem Bündnis „Hessen aktiv: Die Klima-Kommunen“ beigetreten und verpflichtet sich damit Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen auf kommunaler Ebene umzusetzen.
Die Grünen in Witzenhausen setzen sich für eine Umstellung des Primärenergiebedarfes auf 100% regenerative Energien ein. Wir stehen zu den Klimaschutzzielen und sehen in einem weiteren Ausbau erneuerbarer Energien einen wesentlichen Faktor zur Reduzierung des Co2 –Ausstoßes und damit zur Erreichung dieser.
Wir freuen uns, mit den Stadtwerken Witzenhausen einen kommunalen Akteur im Energiesegment angesiedelt zu haben und mit entsprechenden Anträgen auf deren Ausrichtung in den politischen Gremien Einfluss nehmen zu können. Über die Stadtwerke Witzenhausen gibt es Beteiligungen an der Bürgerenergiegenossenschaft WM Werra-Meißner, dem Windpark Kreuzstein und Windpark Söhrewald/Niestetal.
Neben den Beteiligungen sind die Stadtwerke Witzenhausen federführend in die Planungen am Windpark Ziegenhagen involviert – nicht zuletzt durch Grüne Beschlüsse.
2. Neben der Umstellung auf Erneuerbare Energien muss auch der Energieverbrauch sinken. Was konnten und können die Grünen in Witzenhausen hierzu beitragen?
Besonders hervorzuheben sind die Einsparpotentiale im Verkehr und in der Sanierung privaten Wohneigentums.Mit dem Klimaschutzteilkonzept „klimafreundlicher Verkehr“ konnten dieCO2 Einsparpotentiale für Witzenhausen dargestellt werden. Die Grünen in Witzenhausen konnten die Umsetzung einiger der aufgeführten Maßnahmen erreichen.
Sowohl in der Kernstadt Witzenhausen, als auch in den 16 Stadtteilen bestehen in der Umsetzungsphase des Stadtumbauprogramms (ISEK), der energetischen Quartierssanierung und den Fördermitteln der Dorfentwicklung (IKEK) weitreichende Möglichkeiten der Information, sowie Fördermöglichkeiten von energetischen Maßnahmen im privaten und auch öffentlichen Bereich.
Diese Möglichkeiten unterstützen wir und sehen darin einen wichtigen Bestandteil der Energiewende.
3. Wie stehen wir zum weiteren Ausbau der Windkraft in Witzenhausen?
Es ist sicher, dass die Energiewende ohne Windkraft nicht gelingen kann. Windenergie ist ohne Abgase, radioaktive Strahlung oder z. B. Abwässer regional nutzbar und hat im Vergleich zu anderen regenerativen Energien einen geringeren Flächenbedarf.
Windenergie im Wald wird ausschließlich auf forstwirtschaftlichen Nutzflächen genehmigt. Waldgebiete mit wertvollen Laub- und Mischwäldern oder Schutzgebiete mit besonders hoher ökologischer Wertigkeit für Mensch und Tier sind von der Windenergienutzung stets ausgeschlossen. Der regelmäßige Ausgleich der bebauten Standorte durch Ersatzaufforstung und Aufwertung von Waldstandorten fördert die Schaffung klimaresistenter Waldbestände für unsere Zukunft.
Windenergie ermöglicht eine dezentrale, regionale Energieerzeugung und macht große Stromtrassen wie Südlinkdaher unnötig. Eine dezentrale Ausrichtung der Windenergien ermöglicht zudem eine Wertschöpfung vor Ort.
Wir Grünen in Witzenhausen unterstützen den weiteren Ausbau der Windkraft im Rahmen der ausgewiesenen Vorrangflächen im Teilregionalplan Energie, nehmen jedoch die Belange des Naturschutzes sehr ernst. In der weiteren Entwicklung des Windparks Ziegenhagen sehen wir einen wichtigen Beitrag die Klimaschutzziele zu erreichen und unterstützen unsere Stadtwerke dabei.
4. Wie könnte ein grünes Energiekonzept (für Witzenhausen) aussehen und wie wollen wir die Klimaziele erreichen?
Nur Bekundungen reichen nicht aus, jetzt müssen Taten folgen.
Die Zielrichtung ist klar: Alle Aktivitäten müssen weiterhin auf die vollständige Deckung des Energiebedarfs an Strom, Wärme und für Mobilität durch heimische erneuerbare Energien ausgerichtet sein.
Ein grünes Energiekonzept sieht neben der Umstellung auf erneuerbare Energien in der Primärenergieerzeugung auch in der Energieeinsparung erhebliche Potentiale zur Verringerung des CO2- Ausstoßes und einhergehend der durch den Klimawandel verursachten Schäden. Hier muss weiter Informiert werden und Anreize geschaffen werden. Die nötigen Mittel zur Umsetzung von Landes- und Bundesprogrammen müssen bereitgestellt werden.
Bei einer Verdichtung von regenerativen Energieerzeugungsanlagen bedarf es dem Engagement lokaler Akteure, wie unserer Stadtwerke. Darüber hinaus verspricht die Beteiligung der Bürger*innen eine hohe Akzeptanz und Wertschöpfung vor Ort.
Zu vielversprechenden Maßnahmen im Bereich des Ausbaus von erneuerbaren Energieerzeugungsanlagen gehören neben den schon erwähnten Windkraftanlagen auch Freiflächen Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlich benachteiligten Flächen im Stadtgebiet. Hier bedarf es einer Ausweisung priorisierter Flächen und Planungssicherheit für die Investoren.
Da gerade in den Bereichen Verkehr und Wohnungsbausanierung noch große Potentiale der Co2 Einsparung liegen, muss das städtische Klimaschutzteilkonzept – klimafreundlicher Verkehr fortgeschrieben und Anreize zur energetischen Sanierung im privaten Wohnen gegeben werden.
Wichtig erscheint es hierfür, den Dialog zu stärken und Informationsangebote vor Ort zu intensivieren.
Die Stadt Witzenhausen sollte zudem als gutes Beispiel voran gehen und weitere Maßnahmen zur regenerativen Energieerzeugung und zur Reduzierung des Energieverbrauchs bei den städtischen Liegenschaften treffen.
Energetische Sanierungen der städtischen Liegenschaften müssen weiter vorangetrieben werden, damit auch hier mögliche Energieeinsparpotentiale ausgeschöpft werden können.
Als konkrete städtische Projekte können hier der Ausbau von Photovoltaikanlagen auf z.B. den Dorfgemeinschaftshäusern und deren energetische Sanierung genannt werden. Im Bereich der Wärmeerzeugung sollte auf fossile Brennstoffe verzichtet und ganz wichtig, das vorhandene Wärmenetz in der Kernstadt weiter ausgebaut und das Rathaus angeschlossen werden. Auch durch die Umstellung der Fahrzeugflotte können Zeichen gesetzt werden.
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